Ebenbürtige Hilfe als Dienstleistung

Am Samstag den 11.11.2017 nahm ich an dem NFS-Studientag in Herborn teil. Das Thema des Tages war betitelt mit: „Vom Notfall zur sozialen Krise“. Anhand des Gleichnis vom barmherzigen Samariter wurde ein Dilemma in der Hilfe dargestellt. Auf die heutige Zeit übertragen würde das Gleichnis lauten:

Ein Palästinenser findet einen zusammengeschlagenen Israeliten. Der Israeli wurde von seinen eigenen Landsleuten so zugreichtet. Der Palästinenser pflegt den Feind ohne seine Zustimmung und riskiert viel Ärger mit seinen eigenen Leuten. Nun hat dieses Gleichnis in Hinblick auf Hilfeleistung verschiedene Fallen. Erstens, ohne den verletzten Israeli hätte der Palästinenser nie seine Hilfsbereitschaft demonstrieren können. Gleichzeitig macht er den Israeli gegen seinen Willen von ihm abhängig. Wie soll Hilfe also organisiert werden? Hilfe beruht auf Ebenbürtigkeit. Ich nenne es auf Augenhöhe.

Nur wenn der Hilfesuchende selbst bestimmen kann, wie viel Hilfe er haben möchte, wird er in einer Selbstständigkeit bleiben. Dadurch wird eine Abhängigkeit vermieden.

Diesen Ansatz verfolge ich im CCD. Jeder Klient, jede Klientin bestimmt, wie Hilfe er oder sie erhalten möchte. Mein Ziel ist es, eine schnelle Besserung und eine Selbstheilung zu fördern. Dafür bekomme ich ein Honorar, manchmal auch ein Sozialhonorar, wenn der hilfesuchende Mensch in finanziellen Nöten ist. Wichtig ist, dass alle etwas zahlen. Dadurch wahre ich die Würde der Hilfesuchenden. Das ist mir sehr wichtig!

Alleine diese Diskussion auf dem Studientag war für mich sehr wertvoll. Von daher hat sich die Teilnahme an der Fortbildung gelohnt: Hilfe braucht Ebenbürtigkeit zwischen den Hilfesuchenden und dem Helfer, in der Notfallseelsorge und in allen anderen Dienstleistungen.

Herzlichst,

Ihr Dr. phil. Ralf Friedrich

Facebooktwitterpinterestlinkedin